11. März 2020

Der Heizer vom Gotthard

Holzfeuer ist für Markus Dittli eine emotionale Angelegenheit. Der Urner ist Chef im Holzschnitzelkraftwerk Göschenen, das sämtliche Gebäude von Andermatt Swiss Alps heizt und mit Warmwasser versorgt.

Markus Dittli steht vor dem meterhohen Ofen im Heizwerk in Göschenen. Durch ein Glasfenster in der dicken Sicherheitstür sieht er die Flammen, die mit knapp 1’000 Grad die Holzschnitzel verbrennen. «Wärme ist das Erste, was mir in den Sinn kommt, wenn ich an ein Feuer denke», sagt Dittli.

Dittli ist der technische Leiter des 2013 erbauten Heizkraftwerks Göschenen, das mit zwei Holzschnitzelöfen rund ein Drittel des Dorfes Andermatt sowie sämtliche Gebäude von Andermatt Swiss Alps und das Hotel The Chedi Andermatt versorgt.

Holzfeuer ist für Markus Dittli eine emotionale Angelegenheit. Der Urner ist Chef im Holzschnitzelkraftwerk Göschenen, das sämtliche Gebäude von Andermatt Swiss Alps heizt und mit Warmwasser versorgt.

Als Bub sass er gern auf der Ofenbank

Schon als kleiner Bub sass Dittli gerne bei seinen Grosseltern auf der Ofenbank, zusammen mit seinen Geschwistern und Cousinen. «Wir schauten den Erwachsenen beim Jassen zu und genossen den warmen Stein des Ofens», sagt der Urner. Auch im Elternhaus seiner Frau wurde mit Holz geheizt. «Ihr Vater war Pöstler und musste am frühen Morgen erst mit einigen Scheiten anfeuern, bevor er auf seine Tour ging.»

Als Kinder schauten wir den Erwachsenen beim Jassen zu und genossen den warmen Stein des Ofens.


Markus DittliHeizkraftwerk Göschenen
Holzfeuer ist für Markus Dittli eine emotionale Angelegenheit. Der Urner ist Chef im Holzschnitzelkraftwerk Göschenen, das sämtliche Gebäude von Andermatt Swiss Alps heizt und mit Warmwasser versorgt.

Man merkt: Das Holzfeuer ist für Markus Dittli eine emotionale Angelegenheit. Er ist hörbar stolz, dass er mit dem Holzheizwerk seine Heimatregion mit Wärme aus einer nachhaltigen Energiequelle versorgen darf.

Von Göschenen nach Andermatt

Um ganze Teile von Andermatt heizen zu können, muss das heisse Wasser aber zuerst 350 Höhenmeter und 3,5 Kilometer Distanz überwinden. Die Ingenieure nutzten bestehende Tunnelverbindungen und bauten neue Fernwärmeleitungen ein. Diese bringen das von den Schnitzelöfen aufgeheizte Wasser den Berg hoch bis zu einer Zentrale in Andermatt, wo das heisse Wasser verteilt wird.

Holzfeuer ist für Markus Dittli eine emotionale Angelegenheit. Der Urner ist Chef im Holzschnitzelkraftwerk Göschenen, das sämtliche Gebäude von Andermatt Swiss Alps heizt und mit Warmwasser versorgt.

Das Holz stammt aus der Schweiz

Von Wärme ist draussen vor dem Heizwerk nichts zu spüren. Auf den umliegenden Bergen liegt Schnee. Auf dem Vorplatz des Heizwerks stapeln sich die Holzstämme meterhoch. «Bei voller Heizlast verbrennen wir rund 100 Kubikmeter Schnitzel pro Tag», erklärt Dittli.

Das Holz stammt knapp zur Hälfte aus dem Urnerland. Weitere 40 Prozent bezieht die Firma aus dem Nordtessin, der Rest aus der Zentralschweiz. «So nutzen wir eine lokale Ressource und sichern Arbeitsplätze in der Region», sagt der Altdorfer Dittli. Das Heizen mit Holz ist zudem klimaneutral. Ein Baum setzt bei der Verbrennung genau so viel Kohlendioxid frei, wie er beim Wachstum aufgenommen hat.

Wir nutzen eine lokale Ressource und sichern Arbeitsplätze in der Region.


Markus DittliHeizkraftwerk Göschenen
Holzfeuer ist für Markus Dittli eine emotionale Angelegenheit. Der Urner ist Chef im Holzschnitzelkraftwerk Göschenen, das sämtliche Gebäude von Andermatt Swiss Alps heizt und mit Warmwasser versorgt.

Das ist für Dittli denn auch ein wesentlicher Vorteil gegenüber dem Heizen mit Öl oder Gas. «Gerade heute sind erneuerbare Energiequellen enorm wichtig», fügt er an. Für den 56-jährigen Energieingenieur ist die Klimadebatte seit eh und je prägend für seine Tätigkeit, «schon bevor Greta Thunberg geboren wurde», wie der ausgebildete Elektrotechniker sagt.

Das will er auch seinen drei erwachsenen Söhnen mitgeben. Besonders freut sich Dittli, wenn er mit ihnen in Andermatt Skifahren geht. «Mit dem Wissen, dass die Wärme für die meisten Gebäude dort aus unserem Heizwerk stammt.»

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